Die Sanierung der Andreaskirche 2009/10

In zwei Bauabschnitten erfolgte 2009 und 2010 die Generalsanierung des Innenraums der Andreaskirche.

Zwei eigene Webseiten dokumentieren eine Kunstaktion in der Baustelle im Frühjahr 2010 sowie die Wiedereröffnung der Andreaskirche im November 2010, nachdem sie für die Renovierung länger als ein Jahr geschlossen war:

Plakatmotiv Festwoche 2010 Plakatmotiv AUDIOVISION 2010  

  

> Kunstaktion AUDIOVISION 2010

> Festwoche zur Wiedereröffnung

 

 

 

Was aber wurde bei der Sanierung überhaupt gemacht?

Im Mittelpunkt des ersten Bauabschnitts 2009 standen die Erneuerung der Heizungsanlage und der Elektroinstallationen. 2010 folgte die Sanierung der Raumschale. Wände und Decken erhielten nach Abtragung der alten Farbschichten wieder ihre ursprüngliche Ausmalung mit Kalkfarbe. Insgesamt kam es zu einer Rückführung auf die ursprüngliche Architektur, aber auch zu einer Anpassung an die aktuellen Erfordernisse.

Dass unsere Kirche ein richtiges Schmuckstück ist und ein bedeutendes Zeugnis des Kirchenbaus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, ist bei dieser Kirchenrenovierung offensichtlich geworden.

Die klaren Linien und die Schlichtheit unseres Gotteshauses können jetzt wieder ihre Wirkung entfalten. Sie bringen das ausdrucksstarke Chorkreuz viel stärker zur Geltung. Geschnitzt hat dieses Georg Johann Lang, der langjährige Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele und Vater des Architekten Ernst Maria Lang. Es wurde gereinigt sowie neu und etwas tiefer aufgehängt.

Beim unterhalb stehenden Altar kommt jetzt wieder stärker seine Tischform zum Ausdruck, nachdem die Füllung entfernt ist. Eine geringfügige Schrägneigung zum Kirchenschiff hin hat zudem die Perspektive der Gemeinde auf das zentrale Geschehen der Eucharistiefeier, die Wandlung, verbessert. Die Bodenplatten im Altarbereich wurden erneuert. Ein dunkles Plattenband vor dem Altar schmückt in Goldbuchstaben das Bibelzitat „Kommt und seht“ (Joh 1,39).

Der Andreasaltar links ist wie bisher der Altar des Wortes, an dem nach der Verkündigung des Evangeliums das Evangeliar seinen Platz findet. Der dort bisher vorhandene ehemalige Tabernakel wurde entfernt. Der Ambo erhielt ein neues, absenkbares Lesepult.

Der Sakramentsaltar mit dem Tabernakel befindet sich wie bisher rechts. Die Marienfigur von August Weckbecker (1888-1933), das einzige 1944 von Pfarrer Muhler bei einem Bombenangriff aus der brennenden alten Kirche gerettete Stück, behält ihren Platz an der Wand oberhalb. Die bisher um sie gruppierten Engel wurden entfernt. Die als Immakulata dargestellte Maria kommt in ihrer Anmut nun viel besser zur Geltung.

Im Kirchenschiff selbst gibt es nun eine verbesserte Beleuchtung. Die auch bereits zuvor verwendeten Originallampen erhielten nach ihrer Restaurierung dazu wirkungsvollere Leuchtmittel. LEDs an ihrer Oberseite bringen außerdem nach oben hin eine dezente Ausleuchtung der Decke, die wieder in ihren ursprünglichen Farben erstrahlt. 2011 wurden noch Scheinwerfer für den Bereich des Chorbogens ergänzt. Sie dienen der auch separat schaltbaren Beleuchtung von Muttergottes, Andreasmosaik und Ambo.

Ihre ursprüngliche Gestalt der 1950er Jahre haben die Apostelleuchter zurückerhalten. Sie verblieben entgegen ursprünglicher Überlegungen an der linken Seitenwand des Kirchenschiffs, ziehen sich nun aber bis nach vorne in den Chor.

Der Taufort samt Heilig-Geist-Fenster wurde nach hinten in den Eingangsbereich verlegt. Das vorher runde, bunte Glasfenster wurde in die beiden dort vorhandenen rechteckigen Fenster eingepasst, deren Form wegen der Außenarchitektur erhalten bleiben musste. Das Motiv des Fensters, die sieben Gaben des Heiligen Geistes, wiederholt sich in Schriftform nun am Boden in den neuen, dunklen Granitplatten am Fuße des Taufsteins. In Anlehnung an ein Taufbecken bilden diese eine leichte Mulde. Dort hat auch die Osterkerze auf einem neu angefertigten Leuchter ihren Platz gefunden, dessen Gestaltung sich an die Altarleuchter anlehnt.

Im Seitenschiff rechts füllt den vorherigen Platz des Heilig-Geist-Fensters nun eine Alabaster-Scheibe. Dort wird eine Werktagskapelle mit einem Tragaltar entstehen. Der Tragaltar kann für Prozessionen verwendet werden. Die Farbgebung im Seitenschiff ist nun weiß an der Wand und rot an der Decke aus Holz. Bereits 2009 hatten wir dorthin nach ihrer Restaurierung die Pieta verlegt, die dort jetzt viel besser zur Geltung kommt und einen würdigen Platz gefunden hat.

Ebenfalls bereits 2009 hatte der Kreuzweg nach seiner Restaurierung einen neuen Platz entlang der Empore erhalten. Unterhalb wurden die letzten beiden Bankreihen entfernt. In diesem Bereich waren keine Bodenplatten vorhanden; sie wurden ergänzt.

2011 wurden dann noch Ausstattungsgegenstände erneuert, restauriert oder neu angeschafft, die den stimmigen Gesamteindruck unserer Kirche unterstreichen und besondere Akzente setzen. Wir haben dabei auf eine hochwertig Ausführung geachtet, damit sie sich harmonisch in das Gesamtkonzept einfügen: Eine Überraschung gab es bei der Restaurierung unseres Prozessionskreuzes, das sich als wertvolles Barockkreuz entpuppte. Restauriert und um weitere Sitze ergänzt wurden auch die Sedilien, die Sitze für Priester, Diakon und Ministranten im Altarraum. Auch Vortragekreuz und Akolythenleuchter, die bei feierlichen Einzügen und der Verkündigung des Evangeliums von Ministranten getragen werden, wurden restauriert.

Im November 2010 war bei AUDIOVISION 2 das Werk „Okna – Fenster“ des tschechischen Komponisten Petr Eben in der Andreaskirche erklungen. Zu seinem Werk inspiriert hatten den zeitgenössischen tschechischen Komponisten die Fenster, die Marc Chagall für die Synagoge des Hadassah Universitätsklinikums in Jerusalem geschaffen hat. Die Aufführung dieses Werkes war nun wiederum Inspiration für ein neues gestalterisches Element in unserer Kirche. Angelehnt an die Satzbezeichnungen von „Okna – Fenster“ haben die drei Fenster im Seitenschiff 2011 farbige Scheiben in blau, grün und rot erhalten. Das vierte „goldene Fenster“ schmückt in Form eines Mosaikbilds die freie Wandfläche im Anschluss an die Pieta.

2011 wurde auch unsere Orgel gereinigt.

Aktuell stehen noch Restarbeiten an wie gestalterische und funktionelle Verbesserungen bei der Abdeckung des Taufbeckens oder die Restaurierung des Engelreliefs an der Empore.

Sicherlich nicht aus den Projektmitteln finanziert werden können andere Maßnahmen, die dennoch notwendig und geplant sind. Zu nennen ist da vor allem das noch fehlende Schränkchen zur Aufbewahrung der Heiligen Öle in der Taufkapelle. Dafür müssen wir uns nochmals kräftig ins Zeug legen und Geldgeber und Mittel finden. So wird der Erlös des Andreasmarkts 2012 dazu beitragen. Aber wir brauchen Ihre Unterstützung und Ihre Spenden dabei!